augenblick optik

Vorlesen ist der Schlüssel zur Bildung


„Quelle: Shutterstock“

Vom Vorlesen können die meisten Kinder nicht genug bekommen:
91 Prozent der Jungen und Mädchen in Deutschland gefällt es, wenn ihnen vorgelesen wird. Sie finden es gemütlich und lieben es, wenn sich ihre Eltern Zeit für sie nehmen. „Leider geschieht das bei vielen zu selten“, sagt meine Frau und wirbt an Elternabenden unermüdlich dafür, dass Eltern ihren Kindern vorlesen.

Wer Kindern vorliest, weckt ihre Neugier und öffnet Türen ins Leben
Kinder lernen vor allem durch Nachmachen. Wenn Eltern lesen und Spaß daran haben, spüren sie, dass es spannend ist, ein Buch aufzuschlagen und sich darin zu vertiefen – das sehen sie bei den Großen. Durch das tägliche Vorlesen vergrößern Eltern die Bildungschancen ihres Kindes enorm. Vorlesekinder lernen später in der Schule schneller und damit ist der wichtigste Grundstein für Erfolg in der Schule, im Studium oder in der Ausbildung gelegt.

Kennen Sie das Projekt „Lesestart“? Bereits 2006 wurde es ins Leben gerufen und seit 2008 beteiligt sich ganz Deutschland daran. Der Fußballstar Philipp Lahm ist ebenso Lesebotschafter wie die Boxweltmeisterin Regina Halmich. Einmal im Jahr lesen sie Kindern persönlich vor. Kinder erhalten dann ein Starterset mit eigenen Büchern – und das kostenfrei. Weitere Informationen finden Sie hier: www.lesestart.de

Shakespeare in der Tabakfabrik
Besondere Vorleserinnen durften wir auf unserer Kubareise in einer Zigarrenfabrik kennenlernen. In der Halle war es schwül, an den Wänden ratterten alte Ventilatoren, der Geruch von frischem Tabak lag in der Luft. Für 360 Arbeiter begann die Schicht, doch eine Frau stach aus der Masse hervor: Sie trug Bücher und Zeitungen unter dem Arm. Odalys Lara, 47, ist Vorleserin. Ihr Arbeitsplatz ist ein Pult auf einem Podest im Vorraum der Halle.

In Kubas Zigarrenfabriken hat das Vorlesen eine lange Tradition. Währen der Acht-Stunden-Schicht wird sie dreimal ans Mikrofon treten und jeweils für eine halbe Stunde vorlesen. Die Arbeiter hören Texte von Alexandre Dumas, William Shakespeare, Jules Verne, Nietzsche – die Bandbreite der Texte war und ist schon immer groß. Zigarren entstehen und neue Weltsichten – eine geniale Verbindung, oder nicht? Mitunter stand die Literatur sogar Pate, wenn es um die Namensfindung in der Welt der Zigarren ging.

Zeitweise wurde das Vorlesen verboten, doch das Interesse der Arbeiter war zu groß und Widerstand machte sich breit. Die Lektüre fördert das eigene Denken der Arbeiter – kaum ein Arbeiter wollte das missen. Die Tradition des Vorlesens verblasst heute etwas: Radio und CD bieten mächtige Konkurrenz.

Und doch hat Alexandre Dumas Recht: „Das Leben ist bezaubernd. Man muss es nur mal durch die richtige Brille sehen.“ Ich ergänze: Und vielleicht ist das manchmal eine Lesebrille von Augenblick.

Ich wünsche Ihnen spannende Lesemomente voller Neugier und Entdeckerfreude.


Weitere News